Privates in Social Media? Unterschied: Persönlich & Privat

Privates in Social Media? Unterschied: Persönlich & Privat

Letztens las ich zufällig hier bei FB: „Man soll ja mehr Privates teilen. Hier also …“ dann kam eine Story dazu. Ich zuckte innerlich zusammen und merkte sofort wie sich der Widerstand in mir aufbaute und die schnippische Frage in mir aufploppte: „Wer sagt das?“ 👊

Dann dachte ich weiter: Ja, klar, ich reagiere ja sehr sensibel auf „Man sollte/man muss“, das ist so, ist nichts Neues. Aber ist da auch etwas anderes drin? Was war so unangenehm?

Ach ja, klar! Ich sage immer zu meinen Kunden - das habe ich vor vielen Jahren beim Impro-Theater gelernt: Es gibt einen feinen und dennoch bedeutenden Unterschied zwischen PRIVAT und PERSÖNLICH. Auf der Bühne (und nichts anderes ist Social Media) ist es nämlich sehr wichtig, diese Grenze klar zu haben: Persönliches ist super, Privates ist fehlt am Platze.

Jetzt denkt ihr vielleicht: Hä? Wortklauberei lässt grüßen! Oder: „Oh Gott, und wo genau ist jetzt diese Grenze? Sag es mir!“

Tja, natürlich ist diese Grenze sehr individuell. Und niemand kann dir hier sagen, was für dich richtig und was falsch ist. Kurzes Beispiel: Manche posten täglich Fotos von ihren Kindern in allen möglichen und unmöglichen Situationen. Oder ihre Bikini-Fotos. Andere (wie ich auch) erwähnen, dass sie Kinder haben, keiner weiß genau, wer und wo diese Kinder sind. Ein Bikini ist für mich definitiv privat und hat in der Öffentlichkeit nichts zu suchen (Ok, hier eine Ausnahme 👙). 😃

Das heißt keinesfalls, dass es für dich genauso ist. Manchen bin ich jetzt vielleicht zu prüde und zu zugeknöpft. 👵 Anderen bin ich zu freizügig mit meinen Gedanken und Fotos, die ich hier teile. Oder wie mein Mann, der nichts mit Social Media zu tun hat, immer sagt: „Warum schreibt ihr das alles da rein?“ 😜 (Davon abgesehen, eine sehr berechtigte Frage, die man sich immer mal wieder stellen kann.)

Es gibt natürlich auch immer die Grenze des guten Geschmacks, dieser ist allerdings ebenfalls nicht festgeschrieben und je nach Umfeld, in dem man aufgewachsen ist und sich aktuell bewegt, je nach Vorlieben, unterschiedlich.

Wenn ich so manches sehe, was geteilt wird, kriege ich die Gefühle des Fremdschämens und es drängt sich die Frage auf: „WARUM ZUM TEUFEL???“, da bin ich ganz ehrlich.

———-

☝️Achtung, wenn deine Finger gleich jucken, mich zu belehren, wie schäbig es ist, Vorurteile zu haben oder hier der Welt verkünden willst, dass du längst frei von deinem Ego bist - lass es und gehe weiter. Ich weiß wer ich bin: ich bin durch und durch ein Mensch und keine Heilige und strebe es auch nicht an. 😆

———-

Also, wenn ich mich fremdschäme, dann heißt es nur, dass meine Grenzen, meine Werte und mein „guter Geschmack“ sich deutlich unterscheiden von den Grenzen, Werten und dem „guten Geschmack“ dieser anderen Person. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere ist Bewertung - ja, so reflektiert bin ich schon. 😃

Mal davon abgesehen, keiner von uns ist dazu genötigt, sich Dinge anzugucken, die einem nicht gefallen. Im Deabonnieren und Blockieren bin ich mittlerweile 10x so großzügig wie im Abonnieren. Ich nenne das Selbstverantwortung. Jede Person kann es ja so gestalten wie sie es meint, und ich gestalte es so, wie es für mich gut ist.🤘

Außerdem verändern sich die Dinge im Laufe der Zeit, sehe ich an mir selbst. Anfangs, so 2010, als ich meine ersten Schritte in Social Media machte, teilte ich echt komische Sachen. Zum Glück gibt es bei Facebook die Funktion mit den Erinnerungen, oft lösche ich meine ganz alten Beiträge, weil sie so profan und nichts sagend waren. Und wer weiß, was ich in 5 Jahren lösche?! Vielleicht diesen Beitrag, weil er mir dann so peinlich ist. 🤣

Ok, wahrscheinlich fragst du dich jetzt, was ist dann der Unterschied zwischen PRIVAT und PERSÖNLICH? Hier mein Senf dazu:

PERSÖNLICH ist z.B. dieser Text, oder andere, die ich hier teile: Sie beinhalten meine Meinung, meine Werte werden darin deutlich, meine ganz persönliche Herangehensweise an bestimmte Themen. Persönliches zu teilen macht überhaupt erst den Austausch in Social Media interessant, baut Verbindung zum Erleben des Lesers auf und lädt dazu ein, sich selbst auch solche Fragen zu stellen und ggf. Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen uns zu erkennen. Ist halt Social.

PRIVAT wäre alles, was (zu) persönlich ist. Z.B. wenn ich Einzelheiten über mein Sexleben ausbreiten würde - ok, für mich ein krasses Beispiel. 😬 Also, alles, was ZU persönlich ist, wo wir sagen: „Too much information, please 🙄“. Und das ist wie bereits gesagt, sehr individuell.

So, nun komme ich endlich zum Punkt: Kennst du deine ganz persönliche Grenze zwischen PRIVAT und PERSÖNLICH? Und ich meine damit wirklich DEINE! Nicht ggf. rigide „Was sagen die Leute?!“ Grenze, die noch von Mama + Papa /Oma + Opa stammt, und auch nicht die Grenzenlosigkeit, die mit solchen Sprüchen der Marketer angefeuert wird wie „Man muss Privates teilen.“ Deine, ganz persönliche? Die dir das Gefühl gibt sowohl frei als auch sicher und bei dir zu sein. Ist gar nicht so einfach, oder?!

In Liebe, Natalie 💜

Bevor du gehst:

Hast du die Nase voll vom
SELBST & STÄNDIG?

Melde dich an und lass dich über neue Podcast-Folgen und andere Neuigkeiten informieren, die dir helfen, dein Business #radikalentspannt umzubauen.

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?

© Natalie Schnack
2009 - 2023  All rights reserved.
Als Kompromiss zwischen gendergerechter Ansprache aller Geschlechter und Einfachheit, kennzeichne ich entsprechende Begriffe mit *. 

Nase voll von SELBST & STÄNDIG?

Melde dich an und lass dich über neue Podcast-Folgen und andere Neuigkeiten informieren, die dir helfen, dein Business #radikalentspannt umzubauen.
100% kostenfrei